Für eine Pastoral des „Unterstützens“
La contribution suivante illustre l’importance de la dimension „Soutenir“ dans la pastorale qui souvent laisse les « envoyé(e)s » seul(e)s une fois qu’ils/elles ont accepté une mission.

Da ich seit mehr als 20 Jahren hauptberuflich in der Kirche arbeite, schlage ich öfters Brücken von der ignatianischen Spiritualität ins Feld der Pastoral…
Ich finde, dass die 4 Begriffe Unterscheiden – Senden – Unterstützen - Auswerten vier Dimensionen sind, die auch im Bereich der Pastoral zum Tragen kommen (müssten!)… Ich denke zum Beispiel an unsere Pfarreien…und sehe viele Bereiche, wo die Dimension des UNTERSTÜTZENS von großer Wichtigkeit ist. Leider spürt man die Wichtigkeit einer Sache manchmal gerade dann, wenn sie fehlt! (Parfois c’est par la négative qu’on fait l’expérience de l’importance d’une dimension ! )

Ich nehme ein Beispiel: Wenn in einer Pfarrei Eltern bereit sind 1.Kommunion- oder Firmgruppen zu leiten, dann brauchen sie die Unterstützung eines hauptamtlichen Mitarbeiters der Pastoral. Sie bekommen Material zur Verfügung gestellt, und werden auch konkret angewiesen, wie man eine Gruppenstunde vorbereiten und durchführen kann. (Das wäre die Dimension des SENDENS: Laien übernehmen einen Dienst in der Pfarrei, sie bekommen die geeigneten Mittel in die Hand und werden dann von den Verantwortlichen ausgesendet). Wenn die Vorbereitung dann „läuft“ ist es meiner Meinung nach sehr wichtig, dass die Verantwortlichen Kontakt halten, hin und wieder nachfragen, sich erzählen lassen, Begegnungsmomente schaffen, Fragen klären helfen usw. (UNTERSTÜTZEN!!!)

Das gegenteilige „Modell“ ist das, was mir vor kurzem eine Frau erzählte: Als ihr Kind zur Kommunion ging, hatte sie sich bereit erklärt, eine 1.Kommuniongruppe zu übernehmen. Da im darauf folgenden Jahr nicht genug Eltern zur Verfügung standen war sie einverstanden, dieses Engagement weiterzuführen, auch wenn keines ihrer Kinder dabei war. Im dritten Jahr hat sie sich dann gewundert, als sie in ihrem Briefkasten eine Vorbereitungsmappe zur 1. Kommunion gefunden hat: die Verantwortlichen der Pfarrei waren selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie diesen Dienst wieder übernimmt.

Dieses negative Beispiel zeigt, wie die Zusammenarbeit nicht gelingen kann. Das Beispiel 1.Kommunion oder Firmgruppe lässt sich auf viele andere Bereiche der Pastoral übertragen: vom Dienst als LektorIn, beim Blumenschmuck, oder in der Liturgie ließe sich ähnliches sagen.
In einer Umfrage zum Thema „Kirchliches Ehrenamt im Wandel“, die vor kurzem vom Referat „fra an der kierch“ durchgeführt wurde, kam zur Sprache, dass die meisten engagierten Frauen Aus- und Weiterbildung für ihr Ehrenamt sehr wichtig finden. Auch das ist ein konkretes Zeichen der Unterstützung, wenn eine Pfarrei Gelegenheiten sucht oder anbietet, sich aus- und weiterzubilden!

Die Aufgabe des Unterstützens ist nicht nur wichtig in der Beziehung von Hauptamtlichen zu Nebenamtlichen, sondern in jeder kirchlichen Gruppe: im Verhältnis vom Bischof zu den Priestern oder in einem Team von KollegInnen untereinander! Nur wenn diese Dimension eingeübt und gelebt wird, können wir eine Ahnung davon bekommen, was eine apostolische Gemeinschaft ist!

P.S. Ein Buch, das viele Brücken schlägt von der ignatianischen Spiritualität zur konkreten Pastoral möchte ich noch empfehlen:

Felix GENN (Bischof von Münster): Es würde der Welt etwas fehlen.
Pastorale Impulse aus dem Geist der Exerzitien

Reihe: Ignatianische Impulse
echter 2008
isbn: 9783429030216

Christiane KREMER
14. September 2009
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